Tag
22.
Teilweise bewölkt
18°/-3°
Gefahren
225 km
Gelaufen
13 km
Höhenmeter
531
Wir fahren weiter auf der Forgotten World Highway, einer sehr kurvenreichen, landschaftlich abwechslungsreichen Strecke von 155 Kilometer, teilweise über Schotter, in das Herz der Nordinsel. Unterwegs treffen wir auf eine Viehherde, die die Strasse entlang läuft und werden Zeugen eines einzigartigen Schauspiel. Ganz langsam weiterfahrend machen die Kühe ebenso langsam den Weg frei. Nur die jungen Kälber wissen noch nicht mit der Situation umzugehen, aber dann kommt die Leitkuh zurück und brüllt zu den Kälber und diese gehorchen ihr. Für uns selbst ist dieser ganze Vorgang natürlich auch absolut neu und trauen uns einfach nicht an der Herde vorbei. Da hilft uns, dass entgegengekommene PKWs – vermutlich von erfahrenen Neuseeländern gesteuert – die Herde auf unsere Straßenseite konzentrieren und wir danach die Gegenspur zum Überholen der Herde nutzen.
Auf einem Pass halten wir an und kommen dabei mit einem Imker ins Gespräch, der auf einen Transport seiner Bienenstöcke wartet, die vom Norden in den Süden gebracht werden sollen. Denn weiter südlicher fängt jetzt die Blüte an. Wir erfahren, das er italienische Bienen hat und das es für den Transport der Bienen günstig ist, dass es dieser Sommer in Neuseeland ungewöhnlich kühl ist, so sterben weniger Bienen an Überhitzung. Denn durch die Eigenbewegung der Bienen produzieren diese Wärme. Dann kommt ein großen Truck mit Anhänger beladenen mit hunderten von Bienenstöcken. Unsere Imker wünscht uns eine gute Weiterreise und wir verabschieden uns.
Das Herz Neuseelands ist die Taupo Volcanic Zone, dieses Vulkan-Massiv ist eine der aktivsten vulkanischen Gebiete der Welt und erstreckt sich über 250 km. Das nördliche Ende bildet die White Island, wo durch einen Vulkanausbruch im letzten Dezember leider viele Menschen ums Leben gekommen sind. Das südliche Ende bildet der Tongariro National Park.
Hier laufen wir eine Teilstrecke des sehr beliebten über 19 km langen Tongariro Alpine Crossing. Die Wettervorhersage ist nicht besonders gut, so dass davon abgeraten wird heute diesen Track zu laufen. Im oberen Vulkanbereich auf 1856m, dem Red Crater sind Temperaturen von -3 Grad Celsius und Windgeschwindigkeiten von bis 85 km/h angesagt. Wir wollen aber nur zum vorgelagerten South Crater auf 1650m und damit nicht ganz so weit rauf, also beschließen wir gut ausgerüstet los zu marschieren.
Wir laufen einen sehr gut ausgebauten und markierten Weg, lange Strecken über Holzstege und abgestützten Treppen. Anfangs dominieren blühende Manukabüsche und Tussok Grässer die Landschaft, die immer mehr in eine alpinen Pflanzenwelt wechselt je höher wir kommen. Vorbei an schwarzen Lavafeldern, die vor nicht einmal allzu langer Zeit hier herunter geflossen sind.
Es wird immer kälter und windiger, wir ziehen unsere Windjacken an. Leider haben wir keine Handschuhe dabei, was sich besonders schmerzlich beim Fotografieren bemerkbar macht. Aber unser Durchhalten wird belohnt, als wir den South Crater erreichen und wir uns auf einmal in einer fast surrealen Welt befinden. Die ockerfarbene Kraterlandschaft erinnert uns an Bilder die wir von Marsaufnahmen her kennen.
Der Wind bläst kalt und unaufhörlich Staubfahnen vor sich her und in die Höhe. Von oben drückt fast zum Greifen nahe der Wolkennebel nach unten. Beide Elemente scheinen sich zu verbinden, von unten der gelbe Staub und von oben der weiße Nebel, wunderschön anzusehen.
Wir besteigen noch den Kraterrand und erleben einen solch starken Wind, das wir fürchten müssen unseren Halt zu verlieren. Wir stemmen uns mit aller Kraft dagegen, meinen nur noch ein kleiner Sprung und dann könnten wir uns in die Luft erheben. Wir müssen weg vom Kraterkamm um nicht weiter den unberechenbaren Kräften des Windes ausgesetzt zu sein und steigen wieder herunter in den Krater um uns auf den Abstieg vorzubereiten.
Weblinks
Smoke Clouds über Neuseeland