Kaikoura – Die mit den Delphinen schwimmen

Am ersten Weihnachtstag rasen wir die Ostküste Neuseelands Südinsel nach Norden rauf. Die Straßen sind wie leergefegt, da heute für die Neuseeländer das Weihnachtsfest begonnen hat. So gut wie alle Geschäfte haben geschlossen. Die wenigen Ausnahmen wo z. B. eine Tankstelle geöffnet ist, bedienen uns jüngere Menschen, die sich jetzt während der Ferienzeit etwas Taschengeld verdienen.

Wir wollen es bis Kaikouro schaffen. Uns hilft, dass die Strecke kaum Abwechslung oder Sehenswürdigkeiten bietet. Aber einen Stop müssen wir machen, bei den Moeraki Boulders. Die am Strand liegenden riesigen Kugel aus Mineralsedimenten scheinen noch vom letzten Boulespiel liegen geblieben zu sein. Mit vielen anderen Touristen bestaunen wir diese faszinierende Begebenheit der Natur.

Ab Christchurch folgen wir der Eisenbahnlinie des Costal Pazific, die entlang einer der schönsten Küstenregionen Neuseelands verläuft. Kurz vor Kaikoura liegt unsere Campersite und wir bekommen einen wunderbaren Platz direkt am Strand. Die Anlage ist einer der schönsten die wir bisher gesehen haben.

Am nächsten Morgen fahren wir mit unseren Fahrrädern die Küste entlang bis nach Kaikoura rein. An dem Dolphin Encounter checken wir ein für unser Abenteurer mit den Delphinen zu schwimmen. Das Event haben wir schon lange vor unserem Reiseantritt gebucht und merken jetzt, dass das eine gute Entscheidung war.

Wir sind sehr gespannt, aber auch etwas skeptisch ob es wirklich eine gute Idee ist, dass Menschen mit den Delphinen so direkt in Kontakt gehen. Die neuseeländische Regierung hat bereits auf der Nordinsel das Delphin-Schwimmen untersagt, weil sich das Fress- und Ruheverhalten des Großen Tümmlers verändert hat und die Population seit 1990 um zwei Drittel zurückgegangen ist. Später erfahren wir in einem Vortrag das man die Zeiten für die Begegnung von Mensch und Delphin stark reglementiert, um die Delphine in ihrem natürlichen Lebensrhythmus nicht allzu sehr zu stören.

Ich bin nicht sicher, ob ich mich tatsächlich ins Wasser zu den Delphinen begeben werde, aber ziehe mir die trotzdem Neoprenausrüstung an und schaue mir den Film über die Verhaltensregeln an. Mir kommt der Gedanke, dass ein plötzlich auftauchender Orca mich in meinem schwarzen Anzug für einen Seelöwen halten könnte.

Mit dem Bus geht es zum Hafen, wo wir auf ein grosses, leistungsstarkes Motorboot, wechseln. Es bringt uns mit zwei anderen Booten aufs offene Meer, aber die Küste immer noch in Blickweite. Wir erhalten noch einmal Instruktionen. Als wir auf eine Gruppe von Dusky-Delphinen treffen, springen alle nacheinander ins Wasser und schwimmen in Richtung der Delphine. Das Meer ist kalt und durch den Schnorchel zu Atmen ist besonders anstrengend. Da das Wasser doch recht trübe ist, ist es sehr schwer die Delphine unter Wasser auszumachen und man muss ständig über dem Wasser nach ihnen Ausschau halten. 

Ich bekomme Unterwasser keinen Delphin zu sehen. Erschöpft kehre ich vorzeitig an Bord zurück und lasse den nächsten Durchgang aus. Aber so langsam gewöhne ich mich an die Kühle und beobachte das Geschen in Ruhe und fasse den Entschluss es nochmal zu versuchen. Tatsächlich gelingt es mir dann einige Delphine aus nächster Nähe unter Wasser zu Sicht zu bekommen. Zweimal umkreist mich ein Delphin. Und ich versuche mich mit ihm mit zu drehen, aber das ist fast unmöglich. Auch hinter ihnen her zu schwimmen gelingt mir nicht, denn dazu sind die Delphine einfach viel zu schnell.

Nach drei weiteren Schwimmgängen, können wir uns an Bord unserer Ausrüstung entledigen und mit heißem Wasser abduschen. Jetzt beginnt der für mich doch schönere Teil des Abenteuers, die Beobachtung der Delphine vom Boot aus.

Es ist eine pure Freude den Delphinen beim Gleiten durch das Wasser zuzusehen. Ihre akrobatischen Sprünge aus dem Wasser begeistern uns alle.

Zurück nach dem über 4 Stunden dauernden Ausflug fahren wir nach Chips and Fish mit dem Fahrrad durch Kaikoura. Elegant an einer großen Bucht mit schönen Strand gelegen, fühlen wir uns fast so als wären wir irgendwo am Mittelmeer und doch ist es anders. Alles hier ist etwas ruhiger und überschaubarer, wieder ein Ort an dem man angekommen sein möchte

Rast unter dem neuseeländischen Weihnachtsbaum, einem Pohutukawa