Tag
42.
Heiter
29°
Gefahren
234 km
Gelaufen
5 km
Nach zwei Tagen Reisepause an der South East Coast Australiens, um Wäsche zu waschen und Darmprobleme auszukurieren, fahre ich weiter in Richtung meinem Ziel Melbourne. Leider sind im Süden von Victoria viele Straßen gesperrt, so dass ich mich entschließe nicht der Küste entlang zu folgen, sondern über Canberra und den Weg durch das Landesinnere zu nehmen. Auf dass was mich dabei erwartet, bin ich nicht gefasst, aber der Reihe nach.
Zuerst folge ich noch der Küste, der Seven Miles Beach entlang, wünderschön anzusehen, muss ich der Versuchung widerstehen Bleiben zu wollen. Aber für ein wenig am Strand liegen und im Pazifik zu Baden reicht es.
Ich fahre weiter und nehme den Weg ins Hinterland durch den Jerrawangala National Park. Einige Straßen werden durch große elektronische Hinweistafeln als gesperrt angekündigt. Macht vielleicht der „GoogleNator“ einen Fehler? Ich prüfe alle Optionen, aber alles korrekt, Goggle Maps weiß über alles Bescheid und wird mich um alle gesperrten Straßen herumführen. Woher weiß Google um all dies, Big Brother ist schon Realität wie in Science Fiction.
Aber dass was ich dann auf fast 100 Kilometern in den Nationalparks zu sehen bekomme ist keine Science Fiction: Verbrannte Erde! Wenn man es nicht selbst ‚erfahren’ hat, könnte es wie eine weitere Meldung in den Nachrichten sein, aber es ist eine wahre ‚Unwirklichkeit‘, die ich erlebe. Ich halte an, um Aufnahmen zu machen, zuerst irgendwie fasziniert, aber je weiter ich vordringe, erfasse ich die schreckliche Realität. Ich höre garnichts, kein Vogel ist zu hören, keine Tiere sind zu sehen. Nur der Wind der durch die verbrannte Landschaft weht, ist zu hören und die Fliegen sind allgegenwärtig — ich glaube die Fliegen wären die ersten, die den Mars besiedeln. Ab und zu eine Ameise oder ein Rabe, der sich am Aas bedient, sind zu sehen. Ich begreife jetzt, dass sehr viele Tiere keine Chance hatten zu entfliehen und die Meldung über Millionen von toten Tieren keine Übertreibung sein kann.
Ich fahre weiter, rechts und links durch eine schwarz verkohlte Landschaft. Mir fällt auf, dass ich mich sicher im Auto fühle, habe genug Benzin im Tank und zu Trinken dabei. Aber damit bleibt alles in gewisser Weise unwirklich und distanziert. Was wäre wenn das Auto liegen bleiben würde!
Es gibt Anzeichen, dass die Natur sich wieder erholen wird, zuerst die Flora und irgendwann auch wieder die Tierwelt. Bleibt nur zu Hoffen, dass es eine ausreichend große zeitliche und klimatische Lücke zwischen den durch den Klimawandel verursachten globalen Veränderungen geben wird.
Weblinks
Jerrawangala National Park
Buschbrände in Australien 2019/2020